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Friedel Staubach (1. Mai 1922 - 30. September 2010)

Frau Schneider, spätere Staubach), um 1955Friedel Staubach, geborene Schneider, kam am 1.5.1922 in Mannheim zur Welt. Ab 1932 besuchte sie die Liselotteschule bis zum Abitur.

In einem Interview mit einer 7. Klasse im Schuljahr 1997/98 berichtete sie über ihre Erlebnisse in der Zeit ab 1933. So erinnerte sie sich, dass anfangs 10 jüdische Mädchen in ihrer Klasse gewesen seien: "Am Anfang des Schuljahres wurde ein Klassenbuch angelegt. Wenn die jüdischen Mädchen ihre Religion angaben, dachten wir uns überhaupt nichts dabei. Das galt uns wie evangelisch und katholisch oder altkatholisch. Die jüdischen Mädchen waren Klassenkameradinnen wie alle anderen auch." Im Jahre 1935 waren nur noch drei jüdische Mädchen in ihrer Klasse. Sie hielt aber auch fest: "In meiner Klasse hat nie ein Lehrer sich negativ über Juden geäußert." Auf die Frage, welche Erinnerungen sie an die Reichskristallnacht habe, antwortete sie: "Die unmittelbaren Auswirkungen habe ich miterlebt. Mein Vater arbeitete in einem jüdischen Geschäft gegenüber der Synagoge und hat selbst gesehen, wie sie in Brand gesteckt wurde. Dann standen die SA-Männer mit Sammelbüchsen da und haben kassiert, wenn jemand die Ruine besichtigen wollte."

1948 legte sie an der Universität Heidelberg das Staatsexamen für die Fächer Biologie, Chemie und Physik ab und begann am 1.9.1948 am Liselotte-Gymnasium das Referendariat. Hier blieb sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1981 Lehrerin.
Frau Staubach starb am 30.9.2010.